Hilfe, ich habe keine Reichweite in den sozialen Medien

Hilfe, ich habe keine Reichweite in den sozialen Medien

Die sozialen Medien verändern sich seit sie existieren. Man überlege sich, welchen Stellenwert Facebook noch 2014 hatte und welche Kanäle seitdem neu entstanden sind. Das ist ziemlich viel Veränderung in gerade mal 10 Jahren.

Und doch verändert sich Social Media aktuell schneller als je zuvor. Viele Menschen, die soziale Medien privat nutzen, merken das. Viele Creator und Unternehmen sowieso: Die Reichweite schwindet. Und das ist eigentlich nur die logische Konsequenz der letzten Jahre. Konzerne wie Meta müssen Geld verdienen, dafür brauchen sie zahlende Mitglieder oder Werbung. Meta hat nichts davon, wenn ich Bilder oder Texte veröffentliche und damit Reichweite (durch von Meta zur Verfügung gestellte Technologie) umsonst bekomme. Also wird sie beschränkt. Auch bei Plattformen wie LinkedIn im Business-Umfeld merken wir das. Unternehmens-Accounts wachsen bis zu einer gewissen Größe recht gut, danach muss ich Geld in die Hand nehmen, wenn ich die Wachstumsgeschwindigkeit beibehalten möchte. Das ist auch völlig ok so. Leistung (Reichweite) darf etwas kosten. Aber gerade kleine Unternehmen können sich das oft nicht leisten. Und andererseits beobachten wir eine gefährliche Entwicklung: Reichweite gibt es oftmals nur für kontroverse Meinungen. Denn neben dem Geldverdienen sind die Konzerne auf hohe Interaktionen angewiesen, um attraktiv für die Nutzer zu bleiben. Nichts ist langweiliger als eine Social Media-Plattform, auf der nichts los ist. Vor diesem Hintergrund sind die Algorithmen entwickelt wurden, die Interaktion belohnen. Interaktion entsteht am schnellsten durch kontroverse Beiträge, und schon sind wir im Spiel der Shitstorms, Beleidigungen und Fake-News. Es ist ein sich selbst verstärkendes System. Die Konzerne haben aufgrund ihrer wirtschaftlichen Ausrichtung nicht wirklich ein Interesse, etwas daran zu ändern.

Die gute Nachricht: Wir müssen das Spiel nicht mitspielenn. Ganz im Gegenteil: Wir können uns sogar wieder auf die Kraft des Internets berufen, die es einst groß gemacht hat: Offene Protokolle und publizistische Freiheit. Wir müssen unseren Content nicht auf den Netzwerken der Großen veröffentlichen, sondern können einfach wieder unsere eigenen Kanäle verwenden. So wie ich jetzt auch diesen Blog/Website nutze. Mein Kanal, meine Entscheidung. Ich kann alles so steuern, wie ich es möchte. Habe ich dieselbe Reichweite? Erstmal nicht, weil ich natürlich auch keine Möglichkeit habe, über einen Algorithmus irgendwo ausgespielt zu werden. Ist es langfristig sinnvoll? Auf jeden Fall, denn der Content bleibt immer meiner. Ich kann allein durch die Qualität und mein Angebot steuern, ob jemand bereit ist, ihn zu konsumieren. Verbreiten und User "anlocken" kann ich natürlich immer noch über die sozialen Medien, warum auch nicht? Aber ich kann mich hier eben nicht darauf verlassen, dass ich denselben Usern immer auch regelmäßig in den Feed gespült werde.

Gerade deshalb sind Newsletter auch wieder so beliebt. Ein Format, frei von großen Plattformen, zuverlässig ausgepielt in die Mail-Postfächer der Abonennten. Ganz ohne Algorithmus. Und damit der beste Beweis für eine Rückbesinnung auf alte Netz-Tugenden.

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Warum ich von Social Media-Hacks in Algorithmus-Zeiten nichts halte

Warum ich von Social Media-Hacks in Algorithmus-Zeiten nichts halte

Ich habe diesen Artikel gestern geschrieben. Und direkt danach kam die Ankündigung von Mark Zuckerberg, Das "Social Media-Spiel" grundlegend zu ändern, siehe z.B. hier: https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/mark-zuckerberg-kuendigt-richtungswechsel-bei-facebook-und-instagram-an-a-8639e621-2866-495c-888e-de50eb42c32a Dadurch wird der folgende Post doch gleich eine Ecke relevanter. Viel Spaß beim Lesen! Wenn man

By Fabian Meyer-Theobaldy