Warum ich von Social Media-Hacks in Algorithmus-Zeiten nichts halte

Warum ich von Social Media-Hacks in Algorithmus-Zeiten nichts halte

Ich habe diesen Artikel gestern geschrieben. Und direkt danach kam die Ankündigung von Mark Zuckerberg, Das "Social Media-Spiel" grundlegend zu ändern, siehe z.B. hier: https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/mark-zuckerberg-kuendigt-richtungswechsel-bei-facebook-und-instagram-an-a-8639e621-2866-495c-888e-de50eb42c32a

Dadurch wird der folgende Post doch gleich eine Ecke relevanter. Viel Spaß beim Lesen!

Wenn man sich ernsthaft mit Social Media beschäftigt, kommt man an den Tausenden Social-Coaches nicht mehr vorbei. Sie zeigen dir genau, wie dein nächster LinkedIn-Beitrag auszusehen hat, um durch die Decke zu gehen. sie zeigen dir, welche Content-Formate gerade vom jeweiligen Netzwerk besonders gefeatured werden. Alles mit dem Ziel: Reichweite zu generieren, oft um jeden Preis.

Jüngstes Negativ-Beispiel war der virale Post auf LinkedIn mit dem neuen MacbookPro im Mülleimer (ich verzichte hier bewusst auf eine Verlinkung).

Ist das der Content, den wir wirklich wollen, wenn wir seriöse Ziele verfolgen? Also zum Beispiel gewählt werden wollen oder die Dienstleistungen unseres Unternehmens verkaufen wollen?

Nicht falsch verstehen: Tipps und Tricks, wie Kanäle funktionieren, wie gute Texte oder Videos aussehen können, sind wichtig. Das gilt für die gedruckte Zeitung genauso wie für das Reel bei Instagram. Nur werden wir durch die Algorithmen der großen Plattformen in einen gegenseitigen Überbietungswettbewerb um die nächste virale Story gezerrt. Auf der Strecke bleiben Inhalte, die wirklich relevant wären, aber im Content Graph keinen Sinn machen, weil zu wenige Menschen daran interessiert sind. Der Content Graph sortiert Menschen nach Interessen und schlägt Content vor, der passen könnte. So setzt sich nicht die Nische durch, sondern fast ausschließlich der Mainstream, oftmals gerade die polarisierenden Inhalte, selten die hochwertige kritische Diskussion. Grundlegend dazu kann ich auch diesen Text von Sascha Pallenberg empfehlen, der völlig zu Recht feststellt, dass der Like-Button viel im Internet kaputtgemacht hat: https://www.metacheles.de/wie-der-like-button-das-internet/.

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Als Unternehmer oder Politiker kann ich mich entscheiden, ob ich mitmachen möchte. Oder aber ich kann mich auf “meine” Themen konzentrieren - werde damit aber höchst unwahrscheinlich viral gehen. Allerdings ist es eben auch schwer in Zeiten des Content Graphs gleichzeitig inhaltlich hochqualitativen Content zu generieren und hohe Reichweiten zu erzeugen. Das schließt sich prinzipiell aus.

Die Lösung ist: Verstärkt auf kontrollierbare Plattformen ohne Algorithmen zu setzen. Die eigene Website, der Newsletter, aber auch Plattformen wie Mastodon oder Bluesky, die derzeit ohne Algorithmus funktionieren.

Das ist zu Beginn natürlich frustrierend, da sich vor allem zu Beginn kaum jemand für deine Themen interessieren wird. Allerdings ist das auch die wesentlich ehrlichere Art der Content-Vermarktung. Denn wie viel sind denn Tausende Likes auf einer Algorithmus-getriebenen Plattform wert? Likes tun vielleicht gut, aber es sind keine Wählerstimmen.

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